Schmetterling

 

Die Definition von „unnatürlich“: In der Natur (in gleicher Form, in gleicher Weise) nicht

vorkommend, nicht von der Natur ausgehend, hervorgebracht.

 

 

Wir haben uns abgehoben von der Natur, getrennt, eine Grenze gezogen. Wir sind soweit gekommen, dass wir bestimmen, was naturgeschaffen sein soll und was wir Menschen geschaffen haben. Oder besser gesagt, erschaffen haben. Gott hat die Welt erschaffen und wir erschaffen jetzt Kunststoff, Plastik, Chemie... ? Durch Intelligenz und gemeinter Überlegenheit der Natur und all seinen Lebewesen gegenüber. Welch Wunder wir doch sind mit all unserer Macht und unserem Wissen. Wir bestimmen Grenzen, beanspruchen Land, Wasser und Tiere für uns und unsere Zwecke. All das in der kurzen Zeit von nur ungefähr 2.4 Millionen Jahren (denken wir zu wissen durch unsere extrem intelligenten Wissenschaften). Im Vergleich zu den riesigen Dinosauriern, welche einst unglaubliche 170 Millionen Jahre auf der Erde gelebt haben sollen und dabei keine Autos oder ähnliches hervorgebracht haben, ist dies wohl wirklich eine erstaunliche Leistung. Die Menschen haben sich die Welt nach ihren Wünschen geformt und sich eine Zivilisation aufgebaut. Ob dies wirklich lobenswert ist oder der Schaden, welche dieser Komfort mit sich zieht, nicht schlimmer ist, sei dahin gestellt.

Doch sind wir dadurch wirklich befähigt, selbst zu entscheiden und festzulegen, was nur von uns gemacht ist? Was unnatürlich sein soll? Von anderen Lebewesen, dem Tierreich haben wir uns längst abgehoben und somit anscheinend auch entschieden, dass wir nicht mehr zur Natur gehören.Was rein menschengemacht ist, ist unnatürlich? Sind wir denn nicht auch naturgeschaffen? Und alles, was wir erfinden und herstellen, sind ursprünglich Rohstoffe, welche auch schon vorhanden waren. Wir setzen nur Teile zusammen, wodurch Dinge und andere Stoffe entstehen. Also ist doch ALLES von der Natur ausgehend. Leider ist allerdings vieles nicht wieder in die Natur rückführbar. Nicht abbaubar – Abfall, welcher Leben zerstört. Setzen wir die Grenze zur Natur vielleicht auch durch unser schlechtes Gewissen und unser Wissen von unserer Schuld, wenn wir uns immer mehr von unserem Ursprung entfernen? Diesen vielleicht sogar zerstören? Die Schuld sprechen wir dann doch uns zu und nicht Mutter Natur, welche wir um ihre Reinheit bewundern. Und auch im Wissen, dass, egal was wir uns nach Flachbildschirmen und Internet noch einfallen lassen werden, niemals Schöneres entstehen wird als Wasser, Land und Leben.

 

Was, wenn wir aber davon ausgehen, dass wir ein Teil vom grossen Ganzen sind? Wenn wir zum Fluss der Zeit, der Welt, des Universums dazugehören und wir doch vielleicht gar nicht soviel Einfluss auf alles haben, wie wir meinen? Wir nehmen uns als Mittelpunkt der Erde wahr und können uns nicht vorstellen, dass wir vielleicht auch nur ein kleines Rad im Kreislauf sind und einfach eine Aufgabe zu erfüllen haben. Was, wenn diese erfüllt oder überflüssig geworden ist? Vielleicht, weil durch uns etwas entstanden ist, was uns ersetzt oder weil wir durch unsere Evolution zum Störfaktor des Systems geworden sind. Dann werden wir wohl ganz natürlich aussortiert werden. Nicht, weil WIR das so entschieden haben oder WIR Fehler gemacht haben, sondern weil unsere Zeit schlicht und einfach abgelaufen ist. Und auch mit all unserer Intelligenz werden wir nichts hinterlassen und ganz natürlich abbaubar sein.Wir werden verschwinden, damit Neues entstehen kann. Das ist nicht schlimm und nicht traurig. Wir haben unsere Zeit- hier und jetzt. Es zählt, sie zu geniessen.

Und da sind wohl viele Lebewesen, welchen wir uns überlegen fühlen, doch klüger als wir.

 

 

Wie der Schmetterling sagt: „Leben ist nicht genug, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“